Eine im Dezember 2021 veröffentlichte Umfrage der Universität Basel, so berichtet das "Tagblatt" am 19. Mai 2022, zeigte, dass in der Schweiz jeder dritte junge Mensch zwischen 14 und 24 Jahren unter schweren psychischen Symptomen litt. Als Hauptursache wird in der Regel die Coronapandemie angesehen. Der Shutdown, Home-Office und vorübergehende Schulschliessungen sorgten für viel Stress innerhalb der Familie, der sich ausserhalb der eigenen vier Wände nicht entladen konnte. Bei alledem geht aber leicht vergessen, dass psychische Leiden von Kindern und Jugendlichen nicht erst durch die Coronapandemie zugenommen haben. So ergab eine Auswertung von Versicherungsdaten in Deutschland, dass sich die Anzahl der Depressionen bei Minderjährigen zwischen 2009 und 2019 fast verdoppelt hatte! Doch interessanterweise habe ich noch kaum je von einem Erklärungsversuch für diese bereits vor der Coronapandemie zunehmende psychische Belastung Jugendlicher gehört, im Gegensatz zu den Erklärun
"In der Schweiz wird suggeriert", so der Bildungssoziologe Rolf Becker in der "NZZ am Sonntag" vom 10. April 2022, "alle könnten im Bildungssystem aufsteigen, wenn sie nur wollten. Aber das stimmt nur bedingt. Denn bei gleichen Leistungen haben Akademikerkinder bis zu viermal bessere Chancen, das Gymnasium zu besuchen, eine gymnasiale Maturität und einen Hochschulabschluss zu erwerben als Kinder mit tiefem Bildungsniveau." Und für Andrea Lanfranchi, Professor an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik, entscheidet sich die Frage, ob ein Kind später einmal zum "Bildungsaufsteiger" oder zum "Bildungsabsteiger" wird, bereits "vor der Geburt." Seit Jahren zerbrechen sich Bildungsfachleute den Kopf, wie man diesen Missstand beheben und mehr Chancengerechtigkeit auch für sogenannte "bildungsferne" Schichten erreichen könnte. Doch das Problem liegt nicht so sehr bei den vermeintlich "bildungsfernen" Bev