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Es werden Posts vom September, 2022 angezeigt.

Je weniger man Lernprozesse steuert, umso grössere Chancen gibt man ihnen, sich zu entfalten...

  Kinder, so die Neuropsychologin Nora Raschle von der Universität Zürich in einem Artikel des "Tagesanzeigers" vom 13. September 2022, könnten neue Entwicklungsschritte immer erst dann machen, wenn ihr Gehirn dazu bereit sei. Auch Oskar Jenni vom Kinderhaus Zürich sagt, dass es für das Lernen "bestimmte Zeitfenster" brauche. Man könne Kindern nicht etwas beibringen, wenn sie für diesen Entwicklungsschritt noch nicht bereit seien. Diese Entwicklung sei bei jedem Kind sehr individuell und innerhalb einer Klasse höchst unterschiedlich. Ob das Lernen eines Kindes mit seinem jeweiligen "Zeitfenster" übereinstimme, erkenne man daran, dass es dem Kind wohl sei, es keine Verhaltensauffälligkeiten zeige und Lernfortschritte mache. Die bekannte Kinderärztin und Pädagogin Maria Montessori spricht in diesem Zusammenhang von einem "Scheinwerfer": Die Entwicklung des Kindes gleicht einem Scheinwerfer, der durch die Umgebung des Kindes wandert. Stets das, was

Nicht nur die Schule, sondern die Gesellschaft als Ganzes ist ein Hort sozialer Ungleichheit...

  "Vergleicht man mit anderen europäischen Ländern", schreibt der "Tagesanzeiger" am 23. September 2022, "entpuppt sich das schweizerische Schulsystem in Sachen sozialer Mobilität als eher rückständig. Es reproduziert weitgehend die bestehenden Klassenverhältnisse. Sozial weniger privilegierte Kinder haben klar kleinere Chancen auf höhere Abschlüsse, wie die OECD schon 2015 bemängelte." Zusammenfassend stellt der "Tagesanzeiger" fest, dass die Schule ein "Hort der sozialen Ungleichheit" sei. Nimmt man die Empfehlungen der OECD ernst, würde dies also bedeuten, dass bisher benachteiligte Kinder grössere Chancen auf "höhere" Bildungsabschlüsse haben müssten, ja dass in letzter Konsequenz die soziale Herkunft eines Kindes im Hinblick auf seine berufliche und gesellschaftliche Zukunft überhaupt keine Rolle mehr spielen dürfte. Weil aber niemand den "Abstieg" sucht und alle nur den "Aufstieg", würde dies wiederum

Wenn die Erwachsenen ihr Tempo dem Tempo der Kinder anpassen würden - kaum auszudenken, was für wunderbare Folgen das hätte...

  Hopp - das ist das erste Wort, das der siebenjährige Max am Morgen hört. Hopp, steh auf, sonst kommst du zu spät zur Schule. Hopp, wasch dich, zieht dich an, geht frühstücken. Hopp, der Bus fährt in sieben Minuten. Aus dem Bus ausgestiegen, keine Zeit für einen Schwatz mit dem besten Freund, die Schule beginnt in drei Minuten. Hopp, die Treppe hoch, du darfst auf keinen Fall zu spät kommen. Und im Schulzimmer angekommen: Hopp, pack deine Schulsachen aus, der Unterricht beginnt in zwei Minuten und die Lehrerin steht schon ungeduldig vor der Klasse. Und so weiter. Hopp am Morgen, hopp am Vormittag, hopp am Mittag, um nach kurzem Mittagstisch nicht zu spät wieder in der Schule zu sitzen, hopp nach Schulschluss, um den Bus zur Klavierstunde nicht zu verpassen, hopp, damit die Hausaufgaben rechtzeitig vor dem Abendessen erledigt sind, hopp das Zimmer aufräumen und die Schulsachen für den nächsten Tag bereitmachen. Und hopp ist nicht nur das erste, sondern auch das letzte Wort des Tages: H